Monatsthema 12/2019

Poull Ball

Entwickelt wurde Poull Ball von einem Studenten der Pädagogischen Hochschule Virton (Belgien) vor rund 10 Jahren. Das Spiel hat sich zu einem idealen Mannschaftssport für den Sportunterricht entwickelt. Werte wie Fairplay und Solidarität stehen im Vordergrund. Da es auf Zusammenarbeit ausgerichtet ist und ohne Körperkontakt auskommt, spricht es Mädchen, Jungen, Sportliche und Sportmuffel gleichermassen an und erlaubt allen eine intensive körperliche Betätigung.

Statt auf Individualismus setzt das Spiel auf das Kollektiv, das Fehlen von Körperkontakt und -einsatz fördert strategisches Denken und Kreativität. Werte wie Solidarität stehen zwar im Zentrum, Poull Ball bietet aber dennoch ein abwechslungsreiches und intensives Spiel. Da der Angriff auf beide Seiten des Spielfelds erfolgen kann, sind die Spieler ständig in Bewegung, um ihren Kameraden Spieloptionen zu bieten oder die Gegner in Schwierigkeiten zu bringen.

Solange stärker auf gegenseitiges Anspornen als auf Konkurrenzkampf gesetzt wird, geht es beim Spielen eher um Begegnung als um Wettkampf – ein regelrechter Mannschaftssport also, bei dem das Team wichtiger ist als das Individuum.

Ein Spiel seiner Zeit

Ausgehend von den Bedürfnissen und Wünschen des heutigen Publikums, stehen bei diesem Spiel die Schülerinnen und Schüler im Zentrum. Poull Ball lässt sich leicht vermitteln und kommt den Interessen der Jugendlichen entgegen, ohne die Ansprüche der Lehrpersonen aus den Augen zu verlieren.

Die von ihrem Wesen her zugänglichen Poull-Ball-Regeln und -Ziele verfolgen den Zweck, Diskriminierungen zu bekämpfen. Sie geben allen Spielenden dieselben Chancen, bei der körperlichen Aktivität Spass zu haben: Alle sind in der Lage, Treffer zu erzielen, was das Spielen und die Entscheidfindung massgeblich prägt. Wer üblicherweise bloss zuschaut, wird tatsächlich zum Akteur seines Lernprozesses. Die Spielphilosophie passt gut in den Zeitgeist und befähigt die Beteiligten maximal zum Mitmachen.

Einstieg in vier Phasen

Das Spiel erfordert nur wenig Material und lässt sich auf jedem Terrain spielen: in der Halle, auf dem Rasen, auf einem Hartplatz, im Sand und sogar auf dem Eis. Unbestritten ein Pluspunkt für Schulen, die Poull Ball in ihr Programm aufnehmen möchten. Seit seiner Erfindung im Jahr 2009 ist das Spiel in den Schulen von rund dreissig Ländern begeistert aufgenommen worden.

Dieses Monatsthema stellt vier abwechslungsreiche und aufeinander aufbauende Lektionen zur Verfügung. Entscheidendes Ziel: autonom agierende Schülerinnen und Schüler, die Sieg und Niederlage mit Würde zu tragen vermögen.

Eine Geschichte, die das Leben schrieb

Im Internat der Pädagogischen Hochschule Virton, wo François Poull studierte, hatte er viele Freunde, die erfolgreich Sport trieben – jeder allerdings seinen eigenen. Seine Kommilitoninnen und Kommilitonen fanden kaum je zusammen. Er setzte sich deshalb in den Kopf, eine gemeinsame Aktivität auf die Beine zu stellen.

Beim Basketballtraining für Jugendliche – zum Geldverdienen – entwickelte Poull zusammen mit ihnen an einem Februarnachmittag im Jahr 2009 ein neues Spiel. Dabei liess er sich von seiner Leidenschaft für Mannschaftssportarten leiten, die mit einem Minimum an Material auskommen.

Nach dem Training tauschte er sich mit seinen Freunden aus … und schon war auch der Name des neuen Spiels gefunden.

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