Trainingsformen für Erwachsene

Erwachsenengerecht vermitteln

Sportaktivitäten für Erwachsene sollen die Gesundheit fördern, das Bedürfnis nach Erlebnissen (soziale Kontakte, positive Emotionen, Eingebundensein etc.) befriedigen und die Teilnehmenden zu lebenslangem Sporttreiben animieren. Die Bewegungsfreude steht im Zentrum und die Sportleitenden begleiten die Teilnehmenden beim Erreichen ihrer Ziele.

Mitsprache und Wahlmöglichkeiten

Ein wichtiger Aspekt des erwachsenengerechten Vermittelns ist die Mit- und Selbstbestimmung. Erwachsene haben das Bedürfnis nach Mitsprache und wollen in Entscheidungen miteinbezogen werden. Durch das Anbieten von Wahlmöglichkeiten und Begegnung auf Augenhöhe entsteht ein konstruktives Lernklima.

Erwachsenensportleitende begegnen den Teilnehmenden auf Augenhöhe, geben Struktur und sorgen für Sicherheit. Die folgenden Inputs helfen dabei, den Unterricht erwachsenengerecht zu planen und durchzuführen:

Das 6+1 Modell: Die Aktivität kann ständig angepasst werden

Anpassen/Variieren/Verändern

Erleichtern – z.B. durch

Erschweren z.B. durch

Lernumfeld

einfacheres Gelände (z. B. flacher),
reizarme Umgebung (z. B. kleinere
Teams), grösseres Feld, Indoor,
klare Sicht

schwierigeres Gelände (z. B. steiler),
Umgebung mit vielen Reizen
(z. B. grössere Teams, Lärm, Publikum),
kleineres Feld, grösseren Druck
und/oder spezielle Wettkampfbedingungen

Regeln

Erleichtern – z.B. durch

einfachere und weniger Regeln

Erschweren z.B. durch …

komplexe und/oder mehr Regeln
gleichzeitig

Kommunikation

Erleichtern – z.B. durch

auditive Hinweise (z. B. Bewegung
durch Geräusche und Stimme hörbar
machen)

Erschweren z.B. durch

einschränken der Kommunikationsmöglichkeiten
(z. B. Sinneswahrnehmungen)

Sozialformen

Erleichtern – z.B. durch

ungestörtes Üben alleine, Unterstützung
durch andere

Erschweren z.B. durch

Partner-/Gruppenübung, synchrone
Ausführung, Partnerwechsel

Aufgabenstellung

Erleichtern – z.B. durch

vorzeigen der Bewegungen und nur
wenig auf einmal variieren, langsamere
Bewegungen (z. B. Zeitlupe
oder Standbild)

Erschweren z.B. durch

schwierigere Bewegungen, Aufgaben
oder Übungen, offener Lernweg

Material

Erleichtern – z.B. durch

Musikinstrumente, Zusatzgeräte,
Markierungen, Lernhilfen

Erschweren z.B. durch

anspruchsvolleres Material
(z. B. kleineres Brett, schnellere
Rollen, schwereres Gewicht)


Stärke den Selbstwert deiner Teilnehmenden

Sport und Bewegung haben einen positiven Einfluss auf unseren Selbstwert. Vertrauen in den eigenen Körper, die Körperhaltung und das Erreichen von Zielen sind dabei ausschlaggebend.

Tipp: Ermögliche den Teilnehmenden in möglichst jedem Training Erfolgserlebnisse. Orientiere dich am Stand der individuellen Leistungsfähigkeit und nicht untereinander.

Durch Variationen der Aufgaben und Spielformen kannst du die individuellen Voraussetzungen berücksichtigen (siehe oben, 6+1 Modell).


Stärke das Gesundheitsbewusstsein deiner Teilnehmenden

Regelmässige Bewegung ist ein Schlüssel zu einem gesunden und erfüllten Leben – und das in jedem Alter. Wer sich sportlich betätigt, profitiert von zahlreichen Vorteilen: Die Muskulatur bleibt kräftig, das Herz-Kreislauf-System leistungsfähig und Gelenke mobil und stabil. Zudem stärkt Bewegung das Immunsystem, verbessert die mentale Gesundheit und kann Erkrankungen wie Diabetes oder Osteoporose vorbeugen.

Tipp: Erkläre den Teilnehmenden den Sinn einer Übung oder einer Trainingsphase und welchen Nutzen sie daraus für ihren Alltag, im Privaten oder im Beruf ziehen können.


Fördere die Zugehörigkeit und den Gruppengedanken

Auch die soziale Komponente spielt eine wichtige Rolle: Sport in der Gruppe fördert den Austausch und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl.

Tipp: Integriere in deinem Training regelmässig Gruppenaufgaben. Wähle Spiel- oder Übungsformen, die den Einsatz aller Teilnehmenden bedingen.


Biete den Teilnehmenden Mitsprachemöglichkeiten und motiviere sie zur aktiven Mitarbeit

Erwachsene bringen Erfahrungen und Vorwissen mit und haben das Bedürfnis nach Mitsprache. Allerdings ist es nicht immer einfach, die Teilnehmenden tatsächlich zu aktivieren und zur Mitgestaltung zu motivieren. Oft möchten sie im Training einfach nur konsumieren und erwarten, dass die Leiterin oder der Leiter vorgibt, wie das Training abläuft.

Tipp: Motiviere deine Gruppe durch kreative, variantenreiche Aufgabestellungen zur Mitarbeit. Biete Wahlmöglichkeiten an und beziehe die Teilnehmenden in die Entscheidungsfindung ein.


Lernbausteine

FTEM – Der Wegweiser für den Sport

FTEM ist das schweizerische Rahmenkonzept für eine nachhaltige Sport- und Athletenentwicklung und dient als Wegweiser für den Breiten- und Leistungsport. Es beinhaltet die vier Schlüsselbereiche

  • «Foundation»
  • «Talent»
  • «Elite»
  • «Mastery»

Foundation steht dabei für Fundament und darin angesiedelt ist der Breitensport sowie das lebenslange Sporttreiben. Im Erwachsenensport bewegen wir uns also mehrheitlich in den Schlüsselbereichen F2 und F3.

FTEM Schweiz | Bundesamt für Sport BASPO