Power to Win – Athletik fördern im Sportunterricht

Hintergründe und Prinzipien

Die schulische Umsetzung von Power to Win zielt darauf ab, zentrale Prinzipien einer langfristigen körperlichen, motorischen und mentalen Entwicklung auf den regulären Sportunterricht zu übertragen. Dabei steht nicht die Förderung künftiger Spitzensportler im Vordergrund, sondern die Entwicklung einer nachhaltigen Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Gesundheit im Alltag der Jugendlichen.

Jugenliche bei Training mit Stab

Die Phasen Ready to Develop+Adapt und Ready to Perform lassen sich direkt in den Sportunterricht der Sekundarstufe II integrieren. Die Idee ist, Jugendliche in ihrer individuellen Entwicklung differenziert zu begleiten – unabhängig davon, wo in ihrer körperlichen Entwicklung sie sich gerade befinden.

Anwendung im Unterricht

Ready to Develop+Adapt

Förderung von

  • Belastbarkeit
  • motorischen Grundlagen

Die Verschiedenheit der Entwicklung wird dabei nicht als Hindernis, sondern als Chance begriffen: Jugendliche trainieren gemeinsam – individuell gefördert, aber gemeinsam gestärkt.

Ready to Perform

Stärkung von

  • Eigenverantwortung
  • Zielorientierung
  • Selbststeuerung

Nicht der internationale Durchbruch steht im Zentrum, sondern die Entwicklung einer gesunden Basis für Bewegung, Sport und einen aktiven Alltag – heute und in Zukunft.

Im schulischen Setting bedeutet Ready to Develop+Adapt (siehe Box) , dass der Unterricht auf Jugendliche mit stark unterschiedlichen körperlichen und mentalen Entwicklungsvoraussetzungen Rücksicht nimmt. In dieser Phase geht es darum, die Belastbarkeit der Jugendlichen zu stärken, ihnen vielseitige Bewegungserfahrungen zu ermöglichen und gleichzeitig motorische Grundlagen gezielt weiterzuentwickeln. Unterricht muss bewusst differenzieren und auf Heterogenität reagieren – ohne zu über- oder unterfordern.

Die Phase Ready to Perform setzt darauf auf. Hier übernehmen Jugendliche zunehmend Verantwortung für ihre Entwicklung, reflektieren ihr Training bewusster und können individuelle Leistungsschwellen gezielter ansteuern. Es geht dabei nicht um Selektion oder Spitzenförderung, sondern um die Fähigkeit, sich selbstorganisiert, zielgerichtet und gesundheitsbewusst zu belasten.

Zur Orientierung

Im ursprünglichen Power-to-Win-Modell werden die Phasen T1–T2 in Ready to Develop und Ready to Adapt unterschieden. In der schulischen Umsetzung erscheinen beide zusammengefasst als Ready to Develop+Adapt. Dadurch bleibt die Struktur übersichtlich, während die Besonderheiten der Adaptionsphase berücksichtigt werden.


Zentrale Prinzipien im Unterricht

1. Individualisierung

Der Unterricht soll an die individuellen körperlichen, motorischen und motivationalen Voraussetzungen der Lernenden angepasst sein.

Umsetzung

  • Wahlmöglichkeiten und Übungsvarianten
  • Offene Aufgabenstellungen mit differenzierbaren Intensitäten
  • Zielvereinbarungen und Selbstreflexion

2. Belastungssteuerung nach Leistungsfaktoren

Statt allgemeiner Belastungsvorgaben wird die Trainingsbelastung gezielt über leistungsrelevante Faktoren wie Kraft, Explosivität, Schnelligkeit und Koordination gesteuert.

Umsetzung

  • Kurze Fokus-Blöcke mit gezielten Zielsetzungen
  • Bewusste Pausengestaltung
  • Eigenwahrnehmung von Belastung durch Reflexion

3. Differenziertes Lernen

Lernen erfolgt nicht linear. Durch Varianten, Progressionen und kooperative Lernformen werden alle abgeholt.

Umsetzung

  • Aufgaben mit unterschiedlichen Anspruchsniveaus
  • Leistungsheterogene Kleingruppen
  • Stationen Training mit differenzierten Zielen

Methodisch-didaktische Inputs nach dem MAR-Modell

EbeneUmsetzungsideen im Unterricht
MotorischZielgerichtete Übungen zu Kraft, Explosivität, Schnelligkeit, Beweglichkeit, etc.
AffektivAufgaben zur Selbstmotivation, zum Erleben von Fortschritt und Kontrolle
ReflexivReflexionsphasen: z.B. Belastungstagebuch, Partnerfeedback, Journaling

FTEM Schweiz

«FTEM Schweiz» beruht auf vier Schlüsselbereichen: F steht für Foundation (Fundament, Breitensport, lebenslanges Sporttreiben), T für Talent, E für Elite und M für Mastery (Weltklasse). Diese vier Schlüsselbereiche sind in zehn Phasen aufgeteilt (F1, F2, F3, T1, T2, T3, T4, E1, E2, M).

Die Stufe Talent

Das FTEM-Modell eignet sich hervorragend, um unterschiedliche Entwicklungsstufen im Unterricht sichtbar zu machen. So können Jugendliche ihre eigene Position einschätzen und Lernziele individuell anpassen.

FTEM-StufeFokus im Unterricht
T1Grundlagen schaffen: Belastbarkeit, Vielseitigkeit, Bewegungssicherheit
T2-T3Leistungsfaktoren gezielter entwickeln, Technik variabler anwenden
T4Eigenverantwortliche Steuerung, Leistungsziele verfolgen

Diese Prinzipien und Inputs bilden die Grundlage für eine sportartübergreifende, differenzierte und gesundheitsorientierte Umsetzung des Power-to-Win-Ansatzes im schulischen Kontext.


Mehr zu Power to Win

Die Trainingsprinzipien von Power to Win lassen sich direkt in den Sportunterricht übertragen. Sie fördern Bewegungsqualität, Belastbarkeit und Schnellkraft – und bilden damit eine solide Basis für Leistung wie auch für langfristige Gesundheitsentwicklung. Für Lehrpersonen und Trainer/-innen ergeben sich daraus vielfältige Möglichkeiten: Übungen können gezielt in Lektionen eingebaut und methodisch sinnvoll in Einstieg, Hauptteil und Ausklang integriert werden.

Die Seite Power to Win – Good Practice für die Stufen F1 bis T4 ist – wie alle Inhalte des Projekts – nach der Projektstruktur aufgebaut: praxisnah, stufengerecht und wissenschaftlich fundiert. In diesem Dossier brechen wir diese Inhalte herunter und machen sie in vereinfachter Form für den Sportunterricht zugänglich. Über 100 Video-Clips sowie digitale Lernkurse unterstützen Lehrpersonen und Trainer/-innen bei der Umsetzung.