Planung und Anwendung auf Sek-Stufe II
Das Trainingsprinzip Power to Win lässt sich in den schulischen Alltag integrieren, unabhängig davon, ob es um eine einzelne Lektion, ein mehrwöchiges Modul oder einen übergeordneten Semesterfokus geht. Die Kombination aus Einfachheit, Wirksamkeit und sportartübergreifender Anwendbarkeit macht es besonders geeignet für den Sportunterricht auf der Sekundarstufe II – sowohl im Regelunterricht wie auch in freiwilligen oder spezialisierten Settings.

Durch die kompakte, strukturierte Anlage der Übungen lässt sich Power to Win flexibel in verschiedenste schulische Formate einbauen:
Kontext | Umsetzungsidee |
---|---|
Reguläre Lektionen | Bewegungseinheiten mit gezieltem Fokus (Kraft/Schnelligkeit/Explosivität) |
Sporttage /Projektwochen | Stationenbetrieb oder Bewegungsparcours mit athletischem Schwerpunkt |
Prüfungsformate | Überprüfung von funktioneller Kraft oder Schnellkraft über Bewegungsformen |
Profilunterricht Sport | Langfristige Entwicklung, z. B. mit Fokus auf Selbststeuerung und Belastbarkeit |
Lektionen planen mit Power to win
Das Prinzip basiert auf einem modularen Aufbau: Übungen zu Kraft, Explosivität und Schnelligkeit können einzeln oder kombiniert eingesetzt werden – sei es als Teil eines Lektionseinstiegs, im Hauptteil oder über eine gesamte Lektion hinweg. So lassen sich gezielte athletische Schwerpunkte setzen – auch im Rahmen von thematischen Reihen oder sportartenübergreifenden Bewegungsfeldern.
Power to Win kann auf unterschiedliche Weise in die Unterrichtsplanung integriert werden:
- In einer Einzellektion eignen sich die Übungen besonders für einen aktivierenden Start oder als funktionelles Aufwärmen mit Fokus auf grundlegende athletische Basisbewegungen.
- In einem 3-Wochen-Modul lässt sich ein bestimmter Entwicklungsfaktor – beispielsweise Schnellkraft – gezielt vertiefen. Die Jugendlichen trainieren über mehrere Lektionen hinweg eine klare Progression.
- Ein Semesterfokus bietet die Chance, Themen wie «Belastung vs. Belastbarkeit» oder gezielt die Bewegungskompetenz kontinuierlich und langfristig zu entwickeln – ideal im Rahmen eines klar definierten Entwicklungsziels.
Tipp: Integrieren Sie Power-to-Win-Formen bewusst in Leistungsnachweise, etwa durch funktionelle Testübungen oder Aufgabenstellungen zur individuellen Zielvereinbarung.
Organisatorische Hinweise für den Alltag
Power to Win braucht keine Spezialinfrastruktur. Viele Übungen lassen sich in fast jeder Turnhalle
oder auf dem Pausenplatz durchführen.
- Dauer: Bereits 7 – 10 Minuten im Einstieg reichen, um relevante Reize zu setzen
- Raum: Kleine Gruppen mit wenig Platzbedarf (z.B. Zirkelstationen)
- Material: Viele Übungen benötigen nur Bänke, Matten, Medizinbälle oder kleine Gewichte.
Kombination mit anderen Lernzielen
Die Power-to-Win-Übungen lassen sich mit anderen Lernzielen des Sportunterrichts kombinieren. So können z.B. Ausdauereinheiten mit kräftigenden Intervallen ergänzt oder Beweglichkeitsübungen in athletische Bewegungsabfolgen eingebettet werden.
Auch koordinative Inhalte wie Gleichgewicht, Rhythmus oder Reaktionsfähigkeit lassen sich in spielerische Übungsformen mit Kraft- oder Schnelligkeitsakzenten integrieren. Der modulare Aufbau von Power to Win erlaubt es Lehrpersonen, verschiedene Kompetenzbereiche gleichzeitig anzusprechen, ohne den Fokus auf eine gezielte Leistungsentwicklung zu verlieren. So entstehen abwechslungsreiche, vielseitige Lektionen mit einem klaren pädagogischen Mehrwert.
Beispiellektion 45 Minuten
Lektionsphase | Dauer | Inhalte/ Übungen | Ziel / Fokus |
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Einstieg | 7–10 min | Power-to-Win Aktivierung (z. B. 3 Übungen im Kreis): – Crossover Steps – Skater Lunge mit Armrotation – Plank Walks | Gelenkstabilität, Körperwahrnehmung, Bewegungsqualität |
Hauptteil 1 | 15 min | Athletikzirkel (4–5 Stationen, z. B.): – Medizinball-Stossen (Kraft) – Jump-&-Land (Explosivität) – Sprint mit Richtungswechsel (Schnelligkeit) – Partnerstütz-Varianten (Rumpf) | Kräftigung, Reaktivkraft, Rumpfstabilität |
Hauptteil 2 | 10–15 min | Spielform mit athletischen Reizen Beispiel: Ball-Battle (Zweikampf-Spiel mit Aufgaben: Werfen, Ausweichen, Sprinten) | Anwendung der motorischen Fähigkeiten im Spielkontext |
Reflexion | 5 min | Kurzes Partnerfeedback oder Körper-Check-In: – Was war herausfordernd? – Wo fühlte ich mich stabil / instabil? | Reflexion über Belastung & Körpergefühl |
Abschluss | 5 min | Mobilisationsübungen / Dehnen z. B. Hüftöffnung, Schulterkreisen, sanftes Rollen auf der Matte | Regeneration, Beweglichkeit |
Bei der Umsetzung im Unterricht ist eine gezielte Differenzierung zentral, um alle Schüler/-innen entsprechend ihren Voraussetzungen zu fördern und zu fordern. Power-to-Win-Übungen lassen sich flexibel an unterschiedliche Leistungsniveaus anpassen, auch im Hinblick auf die Talentstufen T1 bis T4 des FTEM-Modells. Während Lernende auf T1-Niveau zunächst grundlegende Bewegungskompetenzen und eine stabile Belastbarkeit entwickeln sollen, können Jugendliche auf T3- oder T4-Niveau gezielter an Leistungsfaktoren wie Schnellkraft oder Explosivität arbeiten.
Gezielt differenzieren – alle erreichen
Für SKS-Klassen (Sport-Kunst-Schule) bieten sich erweiterte und leistungsorientiertere Varianten der Übungen an, etwa durch Progressionen, Intensitätssteigerungen oder individualisierte Zielsetzungen. In regulären Sportklassen hingegen können vereinfachte Varianten zum Einsatz kommen, die stärker auf Bewegungsfreude, funktionelles Training und Verletzungsprävention abzielen.
Differenziert werden kann etwa über die Bewegungsausführung (z. B. Sprungform oder Stützvariante), die Belastungsdauer, das Tempo oder den Einsatz von Hilfsmitteln wie Minibands, Kästen oder Matten. Während leistungsstärkere Lernende durch zusätzliche Wiederholungen, kürzere Pausen oder komplexere Bewegungsformen gefordert werden, profitieren andere von vereinfachten Varianten, mehr Zeit für die Ausführung oder gezielter Partnerhilfe.
Auch die Gruppenzusammensetzung lässt sich didaktisch nutzen: Heterogene Kleingruppen fördern kooperatives Lernen, während homogene Gruppen gezielter an individuellen Zielen arbeiten können. So entsteht ein Unterricht, der sowohl leistungsorientiert als auch inklusiv und anschlussfähig an verschiedene schulische Kontexte ist.
Download: Entwicklungsfaktoren – Das Wichtigste in Kürze (pdf)