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Kooperative Lehrmethoden

Bei diesen Lehrmethoden interagieren die Lernenden, indem sie sich gemeinsam mit einem Lerngegenstand auseinandersetzen. Partner und Gruppenarbeiten stehen im Zentrum. Das folgende Beispiel zeigt eine kooperative Methode und deren sinnvolle Umsetzung.

Gruppenpuzzle

Zu Beginn werden Stammgruppen gebildet und jedem Gruppenmitglied wird eine spezifische Aufgabe zugeteilt. Jene Personen mit den gleichen Aufgaben formieren sich in sogenannten Expertengruppen, in denen sie gemeinsam zu Spezialisten ihres Teilgebiets avancieren. Die so erarbeiteten Inhalte werden anschliessend in den Stammgruppen gegenseitig geteilt. Der Lernerfolg der Gruppe hängt somit vom Wissen und Können jedes einzelnen Gruppenmitglieds ab.

Die Methode eignet sich auf allen Lernstufen. Die Erarbeitungsphase in den Expertengruppen kann aber insbesondere für Einsteiger oder lernschwächere Menschen schwierig sein. Hier hilft eine vorgängige Einführung durch die Lehrperson. Die Aufgaben sind zudem dem Wissen und Können der Teilnehmenden anzupassen, so dass alle Expertinnen oder Experten werden können.

Unterrichtsphasen

  • Gruppenpuzzle vorbereiten: Die Lehrperson teilt ein Thema in einzelne Unterthemen auf. Sie bereitet benötigtes Material und Hilfsmittel vor, sodass die Lernenden eigenständig «Expertinnen und Experten» werden können. Die Vorbereitung nimmt einiges an Zeit in Anspruch.
  • Thema einführen: Die Lehrperson nennt die Ziele und erklärt das methodische Vorgehen. Sie gestaltet ein Warm-Up und greift, sofern dies Sinn macht, Elemente der auszuführenden Aufgaben auf.
  • Stammgruppen bilden: Die Lehrperson teilt die Lernenden in Stammgruppen à drei bis sechs Personen ein und verteilt ihnen die Aufgaben. Es ist auch möglich, dass die Gruppe selbst entscheidet, wer welchen Inhalt erarbeiten möchte.
  • Wissen und Können in den Expertengruppen erarbeiten: Die Lernenden erarbeiten die Lerninhalte in den Expertengruppen. Sie sollen offene Fragen diskutieren und sich gegenseitig beim Lernen unterstützen. Ziel ist, dass am Ende dieser Phase alle Personen den Lerninhalt beherrschen. Ebenfalls überlegen sich die Lernenden, wie sie die Lerninhalte in den Stammgruppen vermitteln.
  • Die erarbeiteten Inhalte in den Stammgruppen vermitteln: Die Expertinnen und Experten kehren in ihre Stammgruppen zurück und vermitteln ihr neu erworbenes Wissen und Können. In den verschiedenen Stammgruppen werden somit dieselben Lerninhalte unterrichtet.
  • Lernziel überprüfen: In der Abschlussphase überprüft die Lehrperson, ob alle Lernenden den gesamten Lernstoff assimiliert haben. Es braucht dafür eine entsprechende Abschlussaufgabe als Lernkontrolle.

Unterrichtsprinzipien

  • Positive Interdependenz: Die individuelle Leistung jeder einzelnen Person zählt und ist erkennbar. Der Erfolg der Gruppe hängt von der Leistung aller Gruppenmitglieder ab.
  • Individuelle Verantwortlichkeit: Jeder Person wird eine spezifische Aufgabe zugeteilt. Trittbrettfahren und soziales Faulenzen ist aufgrund der Aufteilung in Stamm- und Expertengruppen nicht möglich.
  • Echte Gruppenaufgaben: Die Problemstellung wird so gewählt, dass sie nur dank der Leistung aller Gruppenmitglieder gelöst werden kann. Die Aufgabe soll möglichst nicht alleine erfüllt werden können.

Beispiellektion