Trainingsplanung

Erfolg ist kein Zufall – Weltstandsanalyse als Fundament gezielter Förderung

Im Leistungssport ist es entscheidend zu wissen, wo man im internationalen Vergleich steht. Die Weltstandsanalyse bietet Trainer/-innen und Verbänden ein strukturiertes Instrument, um globale Entwicklungen zu erkennen, Leistungsstandards zu definieren und gezielte Fördermassnahmen abzuleiten. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der Weltstandsanalyse und zeigt auf, wie sie als Grundlage für evidenzbasierte Trainingsplanung und langfristige Athletenentwicklung dient.

Autor: Iwan Schuwey, Verantwortlicher französischsprachige Trainerbildung Schweiz, 10 Jahre Swiss Triathlon National Coach, drei Teilnahmen an Olympischen Spielen (Stv. Teamchef Athen 2004, Teamchef Peking 2008 und London 2012)

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«Nur wenn der Trainer seine Sportart und die Bedeutung aller einzelnen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die nationalen und internationalen Entwicklungen wie auch die Wettkampfleistung als Ganzes oder unterteilt in Teilleistungen perfekt kennt, erfüllt er die Grundvoraussetzungen, um die sportliche Leistung seines Athleten oder seines Teams verbessern zu können …!»

Um Athlet/-innen gezielt zu fördern und international konkurrenzfähig zu bleiben, ist es entscheidend, die globalen Entwicklungen und Leistungsstandards einer Sportart zu kennen. Die Weltstandsanalyse (WSA) liefert dafür die Grundlage – als analytisches Fundament, strategisches Steuerungsinstrument und Wegweiser für eine evidenzbasierte Förderung.

Die Weltstandsanalyse ist für jeden ambitionierten Sportverband ein absolutes MUSS!


Definition Weltstandsanalyse & Regelkreis der Trainingssteuerung

Der Unterbau: Internationale Entwicklungen & Wettkampfanalyse

Die Weltstandsanalyse ist ein wissenschaftlich fundiertes Instrument zur systematischen Bewertung von internationalen Leistungsstrukturen, Trainingssystemen und sportlichen Entwicklungen. Sie zeigt auf, wohin sich eine Sportart weltweit bewegt, und liefert die Grundlage für strategische Entscheidungen im Leistungs- und Spitzensport.

Im Regelkreis der Trainingssteuerung (siehe Bild, Fuchslocher & Bürgi, 2007) nimmt die Weltstandsanalyse eine zentrale Rolle ein: Sie definiert den evidenzbasierten Soll-Zustand, an dem sich Zielsetzung, Planung und Kontrolle im Training orientieren. Ohne diesen Vergleich zur internationalen Spitze bleibt Trainingssteuerung ein theoretisches Konstrukt.

Abb: Der Regelkreis der Trainingssteuerung (Fuchslocher & Bürgi, 2007)
Abb: Der Regelkreis der Trainingssteuerung (Fuchslocher & Bürgi, 2007)

Sowohl der Bereich «Internationale Entwicklungen» und der Bereich «Wettkampfanalyse» lassen sich unter dem Oberbegriff «Weltstandsanalyse» (WSA) subsumieren, da sie komplementäre Analysedimensionen abdecken. Sie sind in diesem dynamischen Prozess des Regelkreismodelles integriert:

  • Die Wettkampfanalyse fokussiert auf konkrete Leistungsdaten und Gegnerstrategien. Es sind präzise Leistungsvergleiche (gegnerspezifische Daten auf Mikro-Ebene).
  • Internationale Entwicklungen kontextualisieren diese Daten durch übergeordnete Trends (globaler Kontext auf Makro-Ebene)

FTEM Schweiz und Weltstandsanalyse

Wichtige Synergien für den Leistungs- und Spitzensport

Das FTEM-Modell (Foundation, Talent, Elite, Mastery) ergänzt die Weltstandsanalyse in der Schweizer Sportförderung gezielt: Während die WSA internationale Benchmarks sichtbar macht, sorgt FTEM für eine strukturierte nationale Umsetzung – von der Talentförderung bis zum Spitzensport. Die Erkenntnisse aus der WSA fliessen direkt in die Planung von Talentauswahl, Trainingsinhalten und Fördermassnahmen ein.

FTEM bietet den strukturellen Rahmen, um die Erkenntnisse aus der Weltstandsanalyse in die Praxis zu übersetzen: Talente werden auf Basis internationaler KPIs identifiziert und gefördert, Trainingsprozesse und Übergänge zwischen den Entwicklungsstufen werden optimiert.

Abb: FTEM Swiss Triathlon

Bei Swiss Triathlon wurde ab den 2000er-Jahren – gemeinsam mit dem BASPO – eine umfassende Weltstandsanalyse entwickelt. Trotz früher Erfolge bestand wenig Klarheit über internationale Benchmarks. Die Analyse war ein zentraler Schritt für die Eliteförderung und bildete die Grundlage für ein fundiertes, sportartspezifisches FTEM-Modell. Mit sechs Olympia-Medaillen seit 2000 zählt die Schweiz zu den erfolgreichsten Nationen – ein Beleg für strategische Weitsicht im Spitzensport.

Nur ein detailliert ausgearbeitetes und kontinuierlich aktualisiertes FTEM-Modell ermöglicht es einem Verband, Talente gezielt zu fördern, systematisch Leistungslücken zu erkennen und die eigenen Strukturen konsequent an den internationalen Anforderungen auszurichten.


Strukturierter Blick aufs Ganze: Das IAT-Modell

Das Modell des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) gliedert die Weltstandsanalyse in drei zentrale Bereiche:

  • Allgemeine internationale Entwicklungstendenzen: Erfassen globale Trends im Leistungssport und helfen, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.
  • Internationale Leistungsentwicklung: Analysiert Techniken, Taktiken und Wettkampfmuster auf Topniveau.
  • Nationale Entwicklungstendenzen: Stellt die heimische Leistungsentwicklung ins Verhältnis zur Weltspitze – mit Fokus auf individuelle Reifung, Stärken und Lücken.
Abb: Weltstandsanalyse IAT, 2025
Abb: Weltstandsanalyse IAT, 2025

Diese drei Analyseebenen liefern die Grundlage für strategische Steuerung – sportartübergreifend und praxisnah. Die grundlegende Bedeutung einer solchen Analyse für die strategische Ausrichtung und die sportliche Entwicklung bleibt unbestritten.

Wer im internationalen Wettbewerb bestehen will, muss die Weltspitze genau kennen. Und sich ständig daran messen.


Wer ist in der Verantwortung?

Ein Zusammenspiel mehrerer Akteure

Wer soll im Schweizer Leistungssport die sportartspezifischen Weltstandanalysen vornehmen?

« … Breiter gefasst geht es um die Entwicklung des internationalen Leistungssports. Zu den Akteuren in der Schweiz, welche Informationen zu diesen Entwicklungen sammeln, zählen etwa:

  • Athleten und Trainer
  • Nationale Sportverbände
  • Verbandssupport bei Swiss Olympic
  • Olympische Missionen bei Swiss Olympic
  • Ressort Leistungssport der EHSM
  • Ressort Sportökonomie der EHSM
  • Verantwortlicher Sportverbände und Leistungssport BASPO

Es ist eine anstehende Herausforderung des Schweizer Leistungssportes, dieses Wissen zu sammeln, verfügbar zu machen und strategisch zu nutzen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen …»

Andreas Ch. Weber, Leiter Sportsysteme BASPO Magglingen

Die Weltstandsanalysen (WSA) sollten im entsprechenden Sportverband mit Unterstützung der Sportwissenschaft vorgenommen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Wissen auch dort ist, wo es benötigt wird, nämlich im Verband und in der Sportart. Initialisieren sollte das der Verband (z.B. Chef Leistungssport/ technischer Direktor).

Gemeinsam mit der Sportwissenschaft sollten die Elemente der WSA erarbeitet und diskutiert  werden. Damit das Wissen auch zu den Trainern diffundiert muss die WSA verständlich und praxisnah dokumentiert werden, damit sie in die Trainingskonzepte einfliessen kann.

Dr. Adrian Bürgi, ProjektLT Nachwuchsleistungssport J/S


Herausforderungen bei der Umsetzung einer Weltstandsanalyse

Die Erstellung einer Weltstandsanalyse im Sport ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Hier sind die wichtigsten:

  • Datenverfügbarkeit und -qualität: Aussagekräftige internationale Daten sind oft schwer zu beschaffen und qualitativ uneinheitlich – das erschwert Vergleiche.
  • Komplexität der Einflussfaktoren: Leistung hängt von vielen Faktoren ab (Training, Genetik, Umfeld etc.). Die relevanten zu bestimmen, ist anspruchsvoll.
  • Schnelle Veränderungen: Neue Methoden, Regeln und Technologien verlangen eine regelmässige Aktualisierung der Analyse.
  • Subjektivität: Auch bei objektiven Messdaten spielen Experteneinschätzungen mit – das kann zu Verzerrungen führen.
  • Ressourcen: Zeit, Fachwissen und Budget sind begrenzt, besonders bei kleineren Verbänden.
  • Interpretation der Ergebnisse: Daten müssen nicht nur gesammelt, sondern auch in konkrete Massnahmen übersetzt werden – das erfordert Expertise.
  • Geheimhaltung: Manche Nationen halten Informationen bewusst zurück, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Hier sind strategische Lösungsansätze gefragt, um die Herausforderungen bei der Weltstandsanalyse gezielt zu bewältigen.


KPIs im Fokus der Weltstandsanalyse -Kritische Erfolgsfaktoren im Detail

Die moderne Sportanalyse konzentriert sich zunehmend auf Key Performance Indicators (KPIs) und Best Practices. Benchmarking – also der Vergleich mit den Besten – umfasst die differenzierte Analyse von KPIs, um klare Leistungsstandards und Entwicklungsziele zu setzen.

«Jede/r Trainer/-in muss am Ende genau analysieren können, welche Teilleistungen/KPIs noch optimiert werden können, um die Soll-Leistung zu erreichen.»

– Michi Romann, Leiter Trainingswissenschaft BASPO

Zentrale Voraussetzung: Jede Sportart muss zunächst ihre kritischen Erfolgsfaktoren (KEF) identifizieren. Daraus werden die KPIs abgeleitet, die als Steuerungsgrössen in Training und Wettkampf zum Einsatz kommen – sie sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Hochleistungsstrategien.

Abb: Individuelle eishockeyspezifische Leistungsfähigkeit, Swiss Ice Hockey
Abb: Individuelle eishockeyspezifische Leistungsfähigkeit, Swiss Ice Hockey

Im Eishockey ist die individuelle Leistungsfähigkeit messbar: Das Modell von Swiss Ice Hockey zeigt, wie einzelne Leistungsbereiche gezielt über KPIs erfasst werden. Die Analyse ermöglicht es, Stärken und Schwächen im Vergleich zur Weltspitze zu identifizieren – und daraus konkrete Trainingsmassnahmen abzuleiten.


Power to Win: Leitfaden für die systematische Entwicklung athletischer Schlüsselfaktoren im Spielsport

Im Leistungssport reicht es nicht, das eigene Potenzial zu kennen – entscheidend ist der Abgleich mit internationalen Standards (WSA). Die Schulungsreihe «Power to Win», eine Kooperation von EHSM (Ressort Leistungssport, Trainerbildung), Jugend+Sport sowie den Verbänden Eishockey, Fussball, Handball und Unihockey, setzt die Erkenntnisse aus diesem internationalen Vergleich in die Praxis um.

Die Reihe bietet wertvolle, sportartenübergreifend einsetzbare Handlungsempfehlungen – besonders für Disziplinen, in denen Kraft, Explosivität und Schnelligkeit entscheidend sind. Sie basiert auf einem klar strukturierten Entwicklungsmodell (F1-T4) und zeigt, wie Athlet/-innen auf jeder Stufe – vom Nachwuchs bis zur Elite – gezielt gefördert werden können. Die Weltstandsanalyse liefert das «Was», Power to Win das «Wie».

Die fünf aufeinander aufbauenden Lernkurse orientieren sich am FTEM-Modell und fokussieren auf die langfristige Entwicklung der neuromuskulären Leistungsfähigkeit sowie deren zugrunde liegende athletische Erscheinungsformen und Entwicklungsfaktoren.

Abb: Power To Win, Entwicklungsmodell, 2025
Abb: Power To Win, Entwicklungsmodell, 2025

Mit «Ready to play» (F1-F3), «Ready to develop» (T1), «Ready to adapt» (T2), «Ready to perform» (T3/T4), «Ready to create conditions» (T4) und dem Kurs «Factsheet und Übergangskompetenzen» ist die langfristige Leistungsentwicklung, basierend auf intensiven Forschungen, durch stufengerechte Handlungsempfehlungen garantiert.

Die Welt des Leistungssports ist komplex – doch mit der Weltstandsanalyse, dem Regelkreis der Trainingssteuerung und KPIs fügen sich zentrale Bausteine zu einem klaren Bild. Konzepte wie «Power to Win» machen diese Erkenntnisse praktisch nutzbar und unterstützen Athlet/-innen gezielt auf dem Weg zur Spitze.


Praxisbeispiele: Weltstandsanalyse konkret umgesetzt

Swiss Aquatics Swimming

Swiss Aquatics führt unter der Leitung von Markus Buck gemeinsam mit Trainingswissenschaftler Dennis Born jährlich eine Weltstandsanalyse durch. In der Auswertung des Olympiazyklus 2021-2024 wurden internationale Trends, die Leistungsentwicklung bei Grossanlässen sowie die Zielerreichung der Saison 2023/24 analysiert.

Ergebnis: Schweizer Schwimmer/-innen erreichten teilweise Final- und Medaillenplätze, blieben jedoch bei Best- und Saisonbestzeiten oft unter den Erwartungen. Die internationale Leistungsdichte nimmt weiter zu, die Qualifikationsanforderungen steigen.

Abb: Entwicklung im internationalen Schwimmsport, Auszug aus der Auswertung Olympiazyklus 2021-2024 & der Saison 2023/2024 von Swiss Aquatics Swimming
Abb: Entwicklung im internationalen Schwimmsport, Auszug aus der Auswertung Olympiazyklus 2021-2024 & der Saison 2023/2024 von Swiss Aquatics Swimming

Olympische Spiele 2024 Paris/FRA

Zielstellung

  • 8 bis 12 Teilnehmer/-innen
  • 30% bis 50% persönliche Bestzeiten
  • 40% bis 60% persönliche Saisonbestzeiten
  • Semifinalteilnahmen
  • Finalteilnahme = Diplom

Ergebnis

  • 8 Teilnehmer/-innen
  • 22,2% persönliche Bestzeiten
  • 0% pers. Saisonbestzeiten
  • 3 Finals, 4 Semifinals
  • 1 Bronzemedaille, 3 SR
Abb: Auszug aus der Auswertung Olympiazyklus 2021-2024, Vergleich Zielstellungen vs Ergebnisse Olympische Spiele 2024 Paris/FRA
Abb: Auszug aus der Auswertung Olympiazyklus 2021-2024, Vergleich Zielstellungen vs Ergebnisse Olympische Spiele 2024 Paris/FRA

Beim Fazit werden internationale Entwicklungstrends, Key Performance Fundamentals und persönliche Take-aways zusammengeführt. Ein exemplarischer Auszug zur Leistungsentwicklung im Schwimmsport erlaubt einen aktuellen Blick auf die Anforderungen bis Los Angeles 2028:

  • Für den OZ 2024–2028 wird bei Männern eine LE von +0,1 % auf den Rängen 1/3/8/16 erwartet.
  • Für Frauen wird eine LE von +0,4 % (1.) bzw. +0,2 % (3./8./16.) prognostiziert.
  • A-Limiten verschärfen sich weiter, sofern das AQUA-Quali-System bestehen bleibt.
  • Das optimale Leistungsalter bleibt konstant.
  • Sehr junge und bereits erfolgreiche Athlet/-innen treten vermehrt auf.
  • Die stärksten Athlet/-innen absolvieren nach wie vor mehrere Starts pro Meisterschaftswoche, wobei sich bei Sprintdisziplinen eine Fokussierung auf Hauptstrecken zeigt. Gleichzeitig gibt es weniger Dominatoren mit 6+ Medaillen.

Swiss Cycling

Swiss Cycling profitiert von der Doppelrolle von Nationaltrainer Beat Müller, der auch als sportwissenschaftlicher Mitarbeiter am BASPO tätig ist – ein Garant für höchste Expertise in der Leistungsoptimierung.

Abb: Der Athletenweg in Belastungskennziffern
Abb: Der Athletenweg in Belastungskennziffern

Folgende Grafik zeigt, wie Swiss Cycling den langfristigen Trainingsprozess mit Belastungskennziffern und Performance-Management-Tools steuert. Im Zentrum steht die systematische Erfassung, Auswertung und Visualisierung von Belastung und Leistungsentwicklung über längere Zeiträume. So lassen sich Trainingsreize gezielt steuern, Über- oder Unterbelastung vermeiden und die individuelle Entwicklung optimal an die Anforderungen der jeweiligen Radsportdisziplin anpassen.

Abb: Mit Hilfe des Performance Managers werden die Athleten/-innen von Swiss Cycling im laufenden Trainingsprozess darin ausgebildet, ihren Belastungs-/Erholungsstatus beurteilen zu können.
Abb: Mit Hilfe des Performance Managers werden die Athleten/-innen von Swiss Cycling im laufenden Trainingsprozess darin ausgebildet, ihren Belastungs-/Erholungsstatus beurteilen zu können.

Die sportwissenschaftlichen Massnahmen zur Leistungsoptimierung werden bei Swiss Cycling strukturiert ab Stufe U17 bis zur Elite umgesetzt. Zum Einsatz kommen Programme wie das individuelle Performance Management, der Engine Check (www.enginecheck.ch), Ganzkörper-Scans, Power-Profile-Tests mit VO₂max-Messung sowie spezifische Kapazitätstests für Zielwettkämpfe – etwa zu Hitze, Höhe, Akklimatisation, Pacing oder Aero-Optimierung.

Auf dieser Basis lassen sich Stärken-/Schwächenprofile, gezielte Trainingsempfehlungen, Disziplinpotenziale, Wettkampfprognosen und belastungsangepasste Strategien ableiten. Der Power-Profile-Test ist dabei zentrales Instrument zur Ermittlung der Key Performance Indicators (KPIs).

Athlet/-innen der olympischen Disziplinen profitieren von einem eng verzahnten Zusammenspiel aus Training und Testing – evidenzbasiert, individuell und langfristig angelegt.


Checkliste – Identifikation von Handlungsfeldern

Diese 10-Punkte-Checkliste unterstützt Sportverbände und Trainer/-innen dabei, den Status quo zu erfassen und gezielt Handlungsfelder zu identifizieren. Jede Frage wird mit «Ja» oder «Nein» beantwortet:

  1. Weltstandsanalyse: Wird regelmässig eine systematische WSA durchgeführt, um internationale Trends, Leistungsniveaus und Best Practices zu identifizieren?
  2. FTEM-Modell: Verfügt der Verband über ein detailliertes, sportartspezifisches FTEM-Modell als Basis für Talententwicklung und Leistungsplanung (nicht nur das Standarddokument von Swiss Olympic)?
  3. Trainingssteuerung: Wird der wissenschaftlich fundierte Regelkreis der Trainingssteuerung angewendet – basierend auf objektiven Diagnosedaten?
  4. KEF & KPIs: Sind kritische Erfolgsfaktoren (KEF) und passende KPIs definiert und werden diese regelmässig überprüft?
  5. KPI-Messung: Erfolgt eine systematische Erfassung, Dokumentation und Auswertung der KPIs zur Bewertung individueller Stärken, Schwächen und Fortschritte?
  6. Leistungsanalyse: Werden Technik, Taktik, Physis und Psyche präzise operationalisiert und mit validen Messverfahren erfasst?
  7. Trainingsanpassung: Werden Trainingsmethoden gezielt an WSA-Ergebnisse und KPI-Analysen angepasst?
  8. Wissenstransfer: Existieren Strukturen wie ein Trainer-Berater-System, um Erkenntnisse zwischen Wissenschaft, Verband und Praxis zu teilen?
  9. Best Practices: Werden innovative Ansätze (z. B. aus «Power to Win») systematisch integriert?
  10. Evaluation: Wird die langfristige Leistungsentwicklung dokumentiert, evaluiert und für die Optimierung der Förderstrukturen genutzt?

Auswertung: Je mehr Fragen mit «Ja» beantwortet werden, desto solider ist die Basis für eine systematische und evidenzbasierte Leistungsförderung. Eine detaillierte Betrachtung einzelner Punkte hilft, konkrete Handlungsfelder zu erkennen.

Call to Action – Konkrete Massnahmen ableiten

Auf Basis der Checkliste sollten Sportverbände und Trainer/-innen gezielt Massnahmen ergreifen, um erkannte Defizite zu beheben und die Leistungsentwicklung systematisch zu verbessern.

Eine konsequente Umsetzung schafft die Grundlage, um Athlet/-innen optimal zu fördern – und langfristig im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen.