Empathisch oder rücksichtslos?
Das Spiel thematisiert Verlässlichkeit. Es fördert die Fähigkeit der Perspektivenübernahme.
Steifer Stock
Es werden Dreierteams gebildet. Zwei Personen (P1 und P2) stehen ca. 1 Meter auseinander. In der Mitte steht eine weitere Person (P3). P3 schliesst die Augen und spannt den eigenen Körper an («Steifer Stock»). P3 lässt sich völlig gestreckt in die Arme von P1 fallen. P1 fängt P3 auf, richtet P3 wieder auf und schiebt P3 zu P2 (gegenüberstehende Person).
Auf diese Weise pendelt der steife Stock hin und her. Zu Beginn sollte die Pendelstrecke sehr gering sein. Mit zunehmender Spieldauer kann diese dann vergrössert werden.
- P1 und P2 verhalten sich nach verdeckter Anweisung unterschiedlich.
- P1 ist möglichst empathisch, rücksichtsvoll, sanft, langsam, kommunikativ.
- P2 ist eher forsch, rücksichtslos, grob, abrupt, schnell und kommuniziert nichts dazu.
Bemerkung: Die Sicherheit von P3 muss jederzeit gewährleistet sein – auch bei forschem Verhalten.
Reflexionsfragen
- Für P3: Wie habt ihr euch in der «passiven» Rolle gefühlt? Ist es euch leicht oder schwergefallen, euch nur von anderen bewegen zu lassen? Was hat geholfen, die Körperspannung zu halten? Welchen Unterschied gab es bei der Führung durch P1 und P2? Hinweis: Erst hier folgt die Erklärung, dass P1 und P2 unterschiedliche Anweisungen hatten. Welches Verhalten war vertrauenswürdig, welches unangenehm?
- Für P1: Wie habt ihr eure «empathische» Führungsrolle ausgefüllt? Worauf habt ihr dabei geachtet? Wie ging es euch in dieser Rolle? Wie hat das Zusammenspiel mit P2 funktioniert?
- Für P2: Wie habt ihr eure «rücksichtslose» Führungsrolle ausgefüllt? Worauf habt ihr dabei geachtet? Wie ging es euch in dieser Rolle? Wie hat das Zusammenspiel mit P1 funktioniert?
- Für alle: Welcher «Führungsstil» erleichtert das Wohlbefinden? Welche «Führungsstile» erlebt ihr im Sportalltag? Welche Erkenntnisse zieht ihr daraus für euren Sportalltag?
Impulse
- Es ist Aufgabe der mächtigeren Personen (hier P1 und P2), sich in die Lage der schwächeren Positionen (hier P3) zu versetzen. Empathie, Rücksichtnahme und die Fähigkeit des Perspektivenwechsels sind entscheidend für Personen in einer Machtposition. Diese Fähigkeiten bestimmen das Verhalten und wie die «Führungsrolle» ausgefüllt wird (z.B. sanft, langsam, kommunikativ, grob, stumm)
- Wenn mehrere Personen mächtig sind (hier P1 und P2), ist es hilfreich, einen gemeinsamen Führungsstil zu definieren. Besteht Klarheit, muss die eine Person nicht auffangen oder kompensieren (hier P1), was die andere Person verursacht (hier P2).
- Auf eine Person einzugehen (hier P3) bedeutet nicht nur Mitsprache zu ermöglichen, sondern auch nonverbale Signale wahrzunehmen (z.B. sackt in sich zusammen, hält die Körperspannung)
- Unsere Haltungen beeinflussen unser Verhalten – oft auch nur subtil und unbewusst. Wenn wir unsere Haltungen reflektieren und besprechen, können wir auch unser Verhalten sorgsamer ausrichten.
- Alle haben das Recht auf Empathie der mächtigeren Person – auch in einem Machtgefälle.
Befähigend oder bevormundend?
Diese Übung thematisiert Abhängigkeit, Selbst- und Fremdbestimmung und fördert Verantwortungsübernahme.

Transparent oder unberechenbar?
Dieses Reaktionsspiel thematisiert Kontrolle und Transparenz. Es fördert die Wahrnehmungsfähigkeit und Aufmerksamkeit.

Empathisch oder rücksichtslos?
Das Spiel thematisiert Verlässlichkeit. Es fördert die Fähigkeit der Perspektivenübernahme.

Chancengleich oder unfair?
Das Spiel provoziert ein Ungleichgewicht und thematisiert unterschiedliche Voraussetzungen und Fairness im Sport.

Selbstbestimmt oder fremdbestimmt?
Diese Übung thematisiert Verantwortungsübernahme und Selbst- und Fremdbestimmung. Sie löst Gruppenprozesse aus und fördert Vertrauen und Zusammenarbeit.

Getragen oder alleine?
Diese Übung schafft ein Bewusstsein für Gemeinschaft und Kooperation. Sie fördert Vertrauen und löst Gruppenprozesse aus.

Gerecht oder manipulativ?
Das Spiel «Zeitungslesen» thematisiert Benachteiligungen, Fairness und Regeln und fördert die Reaktion.
