Wertvoller Sport praktisch umgesetzt – Good Practice

Getragen oder alleine?

Diese Übung schafft ein Bewusstsein für Gemeinschaft und Kooperation. Sie fördert Vertrauen und löst Gruppenprozesse aus.

Schweben

Wertvoller Sport praktisch umgesetzt – Good Practice: Getragen oder alleine? Schweben

10 bis 12 Personen stehen sich in zwei Reihen gegenüber («Tragende»). Jede Reihe besteht aus 5 bis 6 Personen. Eine Person (P1) legt sich zwischen die beiden Reihen auf den Boden und schliesst die Augen. Während der Übung wird nicht gesprochen. Das Spiel besteht aus zwei Teilen.

Bemerkungen

  • Diese Übung nur mit Gruppen durchführen, in denen bereits ein gegenseitiges Vertrauen vorhanden ist.
  • Die leitende Person sorgt für klare Ansagen, ruhige Atmosphäre und kontrollierten Ablauf.
  • Vor Beginn der Übung werden ausreichend Matten ausgelegt und störende Gegenstände entfernt.

1. Teil: «Schweben»: Die stehenden Personen gehen gemeinsam in die Knie und legen ihre Hände unter P1. Auf ein nonverbales Zeichen hin wird P1 langsam hochgehoben. Zuerst auf Hüfthöhe, dann allmählich höher bis über die Köpfe der hebenden Personen. P1 versucht dabei aktiv ihre Körperspannung zu halten. Das Heben und Tragen ist sanft, nicht heftig.

2. Teil: «Erden»: P1 wird wieder sanft zu Boden gelassen. Alle Gruppenmitglieder legen eine Hand auf P1 (Berührung an Armen und Beinen) und geben relativ starken Druck. P1 spürt eine deutliche Kraft und wird so für ca. 5 Sekunden «geerdet». Auf ein nonverbales Zeichen hin lassen alle Personen gleichzeitig los. Erst dann öffnet P1 die Augen und kehrt in die Gruppe zurück.

Reflexionsfragen

  • Für P1: Wie war euer Gefühl in der «passiven» Rolle? Ist es leicht- oder schwergefallen, euch von anderen bewegen zu lassen? Konntet ihr dabei entspannen? Wie habt ihr die «Erdung» erlebt?
  • Für die «Tragenden»: Wie hat das Zusammenspiel in der Gruppe funktioniert? Wie ging es euch mit der Verantwortung für P1? Wie habt ihr euch als Teil der Gruppe gefühlt?
  • Für alle: Was trägt dazu bei, damit sich in einer Gruppe ein «Safe Space» einstellt – ein Ort wo man sich getragen und aufgehoben fühlt? Was kann ich zu diesem «Safe Space» beitragen?

Impulse

  • Sich getragen fühlen, heisst Vertrauen zu haben und Zugehörigkeit zu spüren.
  • Zugehörigkeit und Gemeinschaftsgefühl sind verbunden mit einem Gefühl der Akzeptanz.
  • Akzeptanz in einer Gruppe bedeutet auch, sich mit den eigenen Fehlern und der eigenen Verletzlichkeit getragen zu fühlen.
  • Die Erfahrung, durch eine Gruppe geführt und gestützt zu werden, schafft Verbundenheit unter den beteiligten Personen und mit der «schwächeren Person». Dadurch kann die Macht der Gruppe und das Gefühl der Abhängigkeit von der Gruppe positiv erlebt werden.
  • Zugleich ist es wichtig, den Boden unter den Füssen (in dieser Übung «unter dem Körper») zu spüren und zur Autonomie zurückzukehren.
  • Es braucht für das eigene Wohlbefinden meist ein Abwechseln zwischen Verbundenheit (in dieser Übung das «Schweben») und Autonomie (in dieser Übung das «Erden»).
  • Alle haben das Recht auf Zugehörigkeit und Autonomie – auch in einem Machtgefälle.

Befähigend oder bevormundend?

Diese Übung thematisiert Abhängigkeit, Selbst- und Fremdbestimmung und fördert Verantwortungsübernahme.

Transparent oder unberechenbar?

Dieses Reaktionsspiel thematisiert Kontrolle und Transparenz. Es fördert die Wahrnehmungsfähigkeit und Aufmerksamkeit.

Empathisch oder rücksichtslos?

Das Spiel thematisiert Verlässlichkeit. Es fördert die Fähigkeit der Perspektivenübernahme.

Chancengleich oder unfair?

Das Spiel provoziert ein Ungleichgewicht und thematisiert unterschiedliche Voraussetzungen und Fairness im Sport.

Selbstbestimmt oder fremdbestimmt?

Diese Übung thematisiert Verantwortungsübernahme und Selbst- und Fremdbestimmung. Sie löst Gruppenprozesse aus und fördert Vertrauen und Zusammenarbeit.

Getragen oder alleine?

Diese Übung schafft ein Bewusstsein für Gemeinschaft und Kooperation. Sie fördert Vertrauen und löst Gruppenprozesse aus.

Gerecht oder manipulativ?

Das Spiel «Zeitungslesen» thematisiert Benachteiligungen, Fairness und Regeln und fördert die Reaktion.

Unterstützend oder egoistisch?

Das Spiel thematisiert Einflussnahme und Kooperationsfähigkeit. Es löst durch Rollenzuschreibung Gruppenprozesse aus.

Nachvollziehbar oder willkürlich?

Diese Übung thematisiert Selektionsprozesse und das Erleben von Fairness. Sie fördert ein Bewusstsein für die Bedeutung transparenter Entscheidungsgrundlagen.