Tanzen in der Schule mit einem Profi

Konzept – Partnerschaft zwischen Tanzprofi und Lehrperson

Tanzen ist ein eigenständiger Beruf. Das Know-how der Lehrperson ist in diesem Bereich meist beschränkt. Einen Tanzprofi beizuziehen, ist deshalb für die Klasse als Ganzes bereichernd.

Tanzen in der Schule mit einem Profi: Konzept – Partnerschaft zwischen Tanzprofi und Lehrperson

Das in diesem Dossier vorgestellte Tanzprojekt für die Schule basiert auf dem Zusammenwirken des Tandems Tanzprofi-Lehrperson. Die Kombination bildet die Grundlage für den Austausch von Anregungen und künstlerischen Ansprüchen der beiden, aber auch der Schülerinnen und Schüler.

Das Tandem leitet das Projekt gemeinsam, die Lehrperson steht also nicht länger allein vor der Klasse. Tanzprofi und Lehrperson behalten ihre Autonomie, was Synergien schafft und es erlaubt, die beruflichen Kompetenzen beider Seiten zu nutzen. Das Kombinieren von Ressourcen fördert die Entwicklung der Kinder. Und das Vermitteln, insbesondere von transversalem Wissen, sowie der Lernprozess erweisen sich als wirkungsvoller als bei einem Alleingang.

Gut kommunizieren

Die Lehrperson und der Tanzprofi arbeiten beim Vorgeben der Arbeitsrichtung eng zusammen. Dabei geht es um die Themenwahl, das Vorbereiten von Lektionen, die Einführung ins Tanzen und das Integrieren des Tanzprofis, die gleichberechtigte Beteiligung im Unterricht sowie die Darbietung des Erreichten (Aufführung).

Grundlegend für die Qualität des partnerschaftlichen Unterrichtens ist eine klare, transparente Kommunikation. Wichtig ist, die Bedürfnisse der Beteiligten zu verstehen und sich regelmässig darüber auszutauschen. Schwächen des einen werden durch Stärken des anderen ausgeglichen. Vor allem aber bringen Tanzprofi und Lehrperson ihre Wertschätzung für einander und ihre Achtung vor der Erfahrung und dem Wissen des anderen ein.

Die Seite des Tanzprofis

Der choreografische Prozess kann chaotisch und auf die Lehrperson destabilisierend wirken. Der Tanzprofi kennt den Lernprozess bei den Kindern sowie den Prozess des kreativen Schaffens, vermittelt dies der Lehrperson und gibt ihr damit den nötigen Halt. Er überblickt das Projekt und weiss, wie vorzugehen ist, wenn man das Endergebnis noch gar nicht kennt. Das Choreografieren ist eine Arbeit, die sich bei jedem Kontakt mit dem Tanzprofi weiterentwickelt. Dabei gilt es zu bedenken: Längst nicht alles ist vorhersehbar!

Der Tanzprofi wirkt an der künstlerischen Bildung der Schülerinnen und Schüler mit, indem er mit ihnen teilt, was ihm seine Laufbahn mitgegeben hat: sein Wissen, seinen Sinn für Ästhetik, sein Know-how und seine Erfahrung. Er kann im tänzerischen Ausdruck höhere Anforderungen an die Kinder stellen als die Lehrperson.

Die Seite der Lehrperson

Die Lehrperson entdeckt den kreativen Prozess einer tänzerischen Darbietung. Sie verlässt sich dabei auf den Tanzprofi. Im Austausch lernt sie seinen Beitrag kennen und macht ihn sich zu eigen, indem sie das Tanzprojekt in die Klassenarbeit integriert, wenn möglich fächerübergreifend (Musik, bildnerisches Gestalten, schöpferische und handwerkliche Tätigkeiten, Deutsch usw.).

Zwischen den Lektionen, in denen der Tanzprofi mitwirkt, führt die Lehrperson die Arbeit mit den Kindern fort. Sie greift auf Elemente aus den gemeinsamen Lektionen zurück, um den körperlichen Ausdruck im Alltag der Klasse zu verankern.

Im Gegensatz zum Tanzprofi kennt die Lehrperson ihre Schülerinnen und Schüler.

Wie es zu diesem Dossier kam

Von Januar 2018 bis Dezember 2021 fand ein grenzüberschreitendes Kunst-, Kultur- und Bildungsprojekt zum Thema Tanz in Frankreich und in der Schweiz statt. Unter dem Titel «Territoires Dansés en Commun» (TDC, zu Deutsch: «Gemeinsam getanzte Territorien») ging es darum, Tanzaktivitäten in den Bereichen Schule, soziokulturelle Animation und Erziehung zu fördern. Beteiligt waren das Territoire de Belfort, in Montbéliard und Umgebung sowie der Kanton Jura und der französischsprachige Teil des Kantons Bern.

Das Projekt umfasste die Ausbildung und Vernetzung der verschiedenen Akteure der Kunst- und Kulturerziehung (Lehrpersonen, Erzieher/Moderatoren, Künstler und Kulturvermittler). Alljährlich fanden Ausbildungstage, Workshops zur Umsetzung in den Schulen, Ausbildungs- und Kulturzentren, Darbietungen vor den Partnern sowie Besuche professioneller Tanzaufführungen statt.

Weitere Informationen zum TDC-Projekt, eine Anleitung zur Umsetzung derartiger Vorhaben sowie weiterführende Informationen sind (auf Französisch) online abrufbar.