Nachvollziehbar oder willkürlich?
Diese Übung thematisiert Selektionsprozesse und das Erleben von Fairness. Sie fördert ein Bewusstsein für die Bedeutung transparenter Entscheidungsgrundlagen.
Raus und Rein

Es werden zwei Teams gebildet (A /B) und je ein Captain bestimmt. Das Spielfeld ist in zwei Hälften geteilt – für jedes Team eine Hälfte. In der Mitte jedes Spielfelds wird ein Kreis mit Hütchen ausgelegt (Durchmesser ca. 5 bis 6 Meter). Innerhalb dieses Kreises verteilen die beiden Teams je ca. 15 Bälle.
Auf ein Startzeichen versucht jedes Team beim anderen die Bälle aus dem Kreis zu stehlen und in das eigene Depot zu bringen, ohne vor dem Überqueren der Mittellinie vom Gegnerteam berührt zu werden. Wer berührt wird, muss den Ball wieder zurücklegen und im eigenen Depot neu starten. Gelingt das Überqueren, wird der Ball ins eigene Depot gelegt. Die Teams spielen ca. 3-5min gegeneinander. Welches Team hat am meisten Bälle?
Am Ende des Spiels wählt jeder Captain drei Personen aus seinem Team aus. Die Auswahl wird mit einem Satz pro Person begründet. Alle hören zu. Der Captain des Siegerteams wählt von den sechs genannten Personen drei aus und nimmt diese in sein Team auf. Der Captain begründet seine/ihre Entscheidung kurz.
- Dabei soll er/sie bei einer Person Willkür walten lassen, z.B.: «Ich wähle XY aus, weil ich eben auswählen kann.»
- Bei einer zweiten Person nutzt der Captain sachfremde Kriterien, z.B.: «Ich wähle XY aus, weil sie ein rotes T-Shirt hat.»
- Nur bei einer Person stehen die Kriterien mit Bezug zum Spiel.
Die restlichen drei Personen schliessen sich dem Verliererteam an. Die neu zusammengestellten Teams spielen eine weitere Runde.
Variation
- Der Captain wählt drei Personen aus, die er/sie mit seinen Begründungen aktiv aus seinem Team ausschliesst. Z.B. «Du gehst zum Verliererteam, weil ich es will.» «Du gehst zum Verliererteam, weil du ein gelbes T-Shirt hast.»
Reflexionsfragen
- Für Captains: Wie seid ihr bei der «Selektion» vorgegangen? Wie ging es euch dabei? Welche Argumente waren schwierig bzw. einfach auszusprechen? Warum?
- Für Spieler/-innen: Wie habt ihr die Selektion erlebt? Welche Auswahlkriterien wurden gut, welche weniger gut akzeptiert? Welches Gefühl stellt sich bei Willkür auf der Seite der Gewinner/-innen bzw. der Verlierer/-innen ein?
- Für alle: Nach welchen Kriterien sollten Spieler/-innen ein- und ausgewechselt werden?
Impulse
- Es gehört zur Aufgabe von Personen in der Machtposition, fair zu selektionieren. Sachbezogenheit und Nachvollziehbarkeit sind dabei zentral, wenn auch nicht immer einfach umsetzbar.
- Zur Entlastung aller ist es hilfreich, klare (Selektions-)Kriterien im Vorfeld zu definieren. Unterscheidungen müssen nachvollziehbar sein.
- Fehlende Nachvollziehbarkeit und Willkür verursachen Ohnmachtsgefühle, insbesondere wenn daraus ein Nachteil entsteht.
- Auch bei bevorteilten Menschen bewirkt Willkür oft ein Unbehagen.
- Alle haben das Recht auf nachvollziehbare Entscheidungen – auch in einem Machtgefälle.
Befähigend oder bevormundend?
Diese Übung thematisiert Abhängigkeit, Selbst- und Fremdbestimmung und fördert Verantwortungsübernahme.

Transparent oder unberechenbar?
Dieses Reaktionsspiel thematisiert Kontrolle und Transparenz. Es fördert die Wahrnehmungsfähigkeit und Aufmerksamkeit.

Empathisch oder rücksichtslos?
Das Spiel thematisiert Verlässlichkeit. Es fördert die Fähigkeit der Perspektivenübernahme.

Chancengleich oder unfair?
Das Spiel provoziert ein Ungleichgewicht und thematisiert unterschiedliche Voraussetzungen und Fairness im Sport.

Selbstbestimmt oder fremdbestimmt?
Diese Übung thematisiert Verantwortungsübernahme und Selbst- und Fremdbestimmung. Sie löst Gruppenprozesse aus und fördert Vertrauen und Zusammenarbeit.

Getragen oder alleine?
Diese Übung schafft ein Bewusstsein für Gemeinschaft und Kooperation. Sie fördert Vertrauen und löst Gruppenprozesse aus.

Gerecht oder manipulativ?
Das Spiel «Zeitungslesen» thematisiert Benachteiligungen, Fairness und Regeln und fördert die Reaktion.
