Wertvoller Sport praktisch umgesetzt – Good Practice

Befähigend oder bevormundend?

Diese Übung thematisiert Abhängigkeit, Selbst- und Fremdbestimmung und fördert Verantwortungsübernahme.

Blindenführung

Blindenführung

Es werden Zweierteams gebildet. Eine Person (P1) schliesst oder verbindet ihre Augen. Die andere Person («Guide») gibt Anweisungen, in welche Richtung P1 gehen soll. Der «Guide» lotst P1 zu einem unbekannten Ziel. Der «Guide» ist für die Sicherheit von P1 verantwortlich. Alle Personen mit geschlossenen oder verbundenen Augen sollen ohne Zusammenstösse im Raum ans Ziel gelangen. Nach ca. zwei Minuten erfolgt ein Rollentausch.

Wichtig: Keine Infos geben, wie der «Guide» lotsen soll. Die Teilnehmenden probieren selbst aus (z.B. taktil, nur mit der Sprache, vor der Durchführung Vorabsprache zu zweit).

Variationen

  • Ein «Guide» ist für zwei Personen zuständig, die in unterschiedliche Richtungen oder unterschiedlicher Reihenfolge loslaufen.
  • Der «Guide» lotst P1 durch einen Parcours von Hindernissen.
  • P1 dribbelt einen Ball.
  • Alle P1 versammeln sich auf einer Hallenseite. Die «Guides» sind auf der gegenüberliegenden Hallenseite und lotsen P1 zu sich.

Reflexionsfragen

  • Für P1: Wie war es für euch? Wie habt ihr euch gefühlt? Was war hilfreich? Was schwierig? Konntet ihr Vertrauen aufbauen? Wie?
  • Für «Guides»:  Wie war es für euch? Wie habt ihr euch gefühlt? Was war hilfreich? Was schwierig?  
  • Für alle: Wie habt ihr euch verständigt? Welche Formen der Verständigung haben gut funktioniert? Warum? Wie habt ihr Schwierigkeiten gelöst? Wo braucht es beim gemeinsamen Trainieren Vertrauen? Welche Schlüsse zieht ihr für Situationen, in welchen ihr Abhängigkeiten oder Macht erlebt?

Impulse

  • Es ist Aufgabe der mächtigeren Person («Guide»), die eigene Position nicht auszunutzen. Sie bringt P1 sicher und ohne Umwege ans Ziel. Die Anweisungen sind transparent.
  • Es ist Aufgabe der mächtigeren Person (hier «Guide»), Unterstützung anzubieten (z.B. Berührung an der Schulter oder am Arm). P1 kann dabei möglichst viel mitbestimmen (wählt z.B. eigenständig, wo sie mit ihrer Hand andockt). P1 entscheidet auch eigenständig, wann sie loslassen möchte.
  • Ein gemeinsam vereinbartes Stoppsignal und eine Rückzugsmöglichkeit schaffen Sicherheit – auch wenn sie nicht beansprucht werden.
  • Verbale Begleitung, Ankündigungen und kurze Erklärungen schaffen Sicherheit und Vertrauen.
  • Alle haben das Recht darauf, befähigt und nicht geschwächt oder bevormundet zu werden – auch in einem Machtgefälle.

Befähigend oder bevormundend?

Diese Übung thematisiert Abhängigkeit, Selbst- und Fremdbestimmung und fördert Verantwortungsübernahme.

Transparent oder unberechenbar?

Dieses Reaktionsspiel thematisiert Kontrolle und Transparenz. Es fördert die Wahrnehmungsfähigkeit und Aufmerksamkeit.

Empathisch oder rücksichtslos?

Das Spiel thematisiert Verlässlichkeit. Es fördert die Fähigkeit der Perspektivenübernahme.

Chancengleich oder unfair?

Das Spiel provoziert ein Ungleichgewicht und thematisiert unterschiedliche Voraussetzungen und Fairness im Sport.

Selbstbestimmt oder fremdbestimmt?

Diese Übung thematisiert Verantwortungsübernahme und Selbst- und Fremdbestimmung. Sie löst Gruppenprozesse aus und fördert Vertrauen und Zusammenarbeit.

Getragen oder alleine?

Diese Übung schafft ein Bewusstsein für Gemeinschaft und Kooperation. Sie fördert Vertrauen und löst Gruppenprozesse aus.

Gerecht oder manipulativ?

Das Spiel «Zeitungslesen» thematisiert Benachteiligungen, Fairness und Regeln und fördert die Reaktion.

Unterstützend oder egoistisch?

Das Spiel thematisiert Einflussnahme und Kooperationsfähigkeit. Es löst durch Rollenzuschreibung Gruppenprozesse aus.

Nachvollziehbar oder willkürlich?

Diese Übung thematisiert Selektionsprozesse und das Erleben von Fairness. Sie fördert ein Bewusstsein für die Bedeutung transparenter Entscheidungsgrundlagen.