Konzept – Tanzen in der Schule
Es gibt verschiedene Zugänge zum Tanzen in der Schule. Das vorliegende Dossier verfolgt zwei Ziele: die Spontaneität im tänzerischen Ausdruck der Schülerinnen und Schüler zu erhalten, ohne sie in eine auswendig gelernte und möglichst perfekt vorgetragene Form zu zwängen, und ihre Kreativität zu entwickeln.
Ist von einer Tanzchoreografie in der Schule die Rede, denkt man üblicherweise an eine gut eingeübte sowie zeitlich und räumlich definierte und vorgegebene Abfolge von Bewegungen. Sie beruht oft auf einem (bekannten) Musikstück oder auf einer Geschichte, wie z.B. «Alice im Wunderland», und sie wird als Tanzaufführung auf die Bühne gebracht.
Das hier vorgestellte Projekt hingegen lädt die Kinder dazu ein, Bewegungsabläufe aus sich heraus zu schöpfen, und sie dabei zu unterstützen, mit Empfehlungen vonseiten des Tandems eigene Interpretationen zu finden. Die Kinder haben nicht die Aufgabe, eine bestimmte Bewegung nach der andern zu einem gegebenen Takt auswendig – und perfekt! – zu verinnerlichen. Das Tandem gibt sich nicht der Hoffnung auf eine perfekte und im Voraus festgelegte finale Form hin. Die Choreografie entsteht aus den Unterrichtssituationen heraus, wächst und bereichert sich durch die Vorschläge und Ausdrucksweisen der Kinder.
Mehr Möglichkeiten aufzeigen
Die Schülerinnen und Schüler bringen ihre Bewegungen aufgrund der Hinweise vonseiten des Tandems frei zum Ausdruck. Um etwa Grundkenntnisse des Tanzens (siehe Box) zu vermitteln, stellt die Lehrperson den Kindern z.B. die Aufgabe, den Raum geradewegs und langsam zu durchqueren und dabei mit den Händen ein imaginäres Objekt zu stossen.
Sie werden diesen Auftrag auf unterschiedliche Weise ausführen, denn Kind hat einen individuellen Rhythmus und eigene Vorstellungen von einer langsamen Bewegung. Auch die Art der Fortbewegung wird sich unterscheiden. Manche Kinder wenden Kraft auf, andere gehen sachte vor, bewegen sich entweder auf den Zehenspitzen oder in Bodennähe fort usw. Dabei liegt es am Tandem, neue Möglichkeiten aufzuzeigen, indem es die Kinder anregt, z.B. gegen oben stossen, gegen unten, seitwärts, rückwärts usw.
Das Tandem soll die Schülerinnen und Schüler weder zügeln noch ihren Tatendrang bremsen, sondern sie vielmehr zum Tun ermuntern. Alles, was das Kind vorschlägt, ist richtig. Nichts ist falsch! Das Tandem hat den Auftrag, zu verstehen bzw. zu entschlüsseln, was es gerade zum Ausdruck bringt, und es anzuleiten, wenn es sich zu weit von der gestellten Aufgabe entfernt. Das Tandem kann die Kinder auch dabei unterstützen, die Qualität der Bewegung zu verbessern.
Bewegungen kombinieren und variieren
Detaillierte Informationen zu Grundbegriffen des Tanzens sind auf den Seiten 8–10 des Dossiers 08/2014 «Choreografieren». Achtung: Die Videos zeigen komplexere Bewegungsabläufe als die im vorliegenden Dossier angestrebten.
Tanz in der Schule und in den Lehrplänen
Das Dossier «Tanzen in der Schule mit einem Profi» verfolgt die folgenden Ziele:
- Kreativität entwickeln und eigene tänzerische Ausdrucksform finden
- Körperschema konstruieren
- Balance entwickeln
- Sensorische Wahrnehmung entwickeln
- Zeitliche und räumliche Orientierungspunkte organisieren und einsetzen
- Bewegungsqualität verbessern
- Mit dem Körper Geschichten tanzen, nachahmen und erzählen
- Selbstvertrauen stärken und Freude am Auftreten vor den anderen entwickeln
Die Tabelle (pdf) zeigt die Verknüpfung dieser Ziele mit jenen des Plan d’études romand (PER) und des Lehrplans 21 (LP21).
Download: Tabelle Zielsetzungen (pdf)