Poull Ball

Grundtaktiken

Die Möglichkeit, bei beiden Zielen zu punkten, beeinflusst die Angriffs- und Verteidigungsprinzipien beim Poull Ball. Die Teams müssen das Spiel lesen können, einen umfassenden Überblick behalten und wegen der häufigen Ballbesitzwechsel eine hohe Reaktivität an den Tag legen.

Angriffsprinzipien

Die Grundprinzipien der herkömmlichen Ballspiele gelten auch beim Poull Ball. Dazu gehören:

  • Den Ball intensiv zirkulieren lassen
  • Sich in die freien Räume bewegen
  • Sich um eine gute periphere Sicht bemühen
  • Sich freilaufen, um Passlinien zu öffnen

Poull Ball eignet sich also gut dafür, auf andere Ballsportarten übertragbare Kompetenzen zu entwickeln.

Zwei Angriffsprinzipien sind charakteristisch für Poull Ball:

  • Zum einen befindet sich das Ziel nicht am Ende des Spielfelds wie bei den meisten anderen Sportarten. Wie beim Eishockey oder beim Korbball, um nur diese beiden zu nennen, findet das Spiel um das Ziel herum statt, die Spieler nützen also das gesamte Spielfeld inklusive Ecken und Grundlinien aus. Man spricht hier auch von einem 360-Grad-Spiel.
  • Wie beim Tchoukball können beide Mannschaften auf beide Ziele spielen, was den Spielfluss und die Spielintensität erhöht. Äusserst wichtig ist der Überblick über das Spiel, und es bestehen mehr strategische Optionen. Ein Team kann in Richtung des einen Ziels angreifen und die Gegner im letzten Moment mit einem Pass an einen allein in der Nähe des andern Ziels gebliebenen Spielers überraschen. Die Angreifer erschweren die Aufgabe der Verteidiger also, indem sie von einem Ziel zum andern wechseln.

Verteidigungsprinzipien

Dass den Mannschaften kein Spielfeld zugeordnet ist, wirkt sich selbstverständlich auch auf die Verteidigungstaktik aus. Die Spieler müssen ständig beide Ziele im Blick behalten und infolge der häufigen Ballabfänge und -verluste rasch ihre Rollen wechseln können.

Beim Poull Ball herrschen zwei Verteidigungstypen vor.

  • Individuelle Verteidigung  (Manndeckung, Abb. links): Jeder Verteidiger kümmert sich um einen bestimmten Gegner, dem er überallhin folgt. Er versucht, die an ihn gerichteten Pässe abzufangen und zu punkten, wenn er im Ballbesitz ist.
  • Zonenverteidigung 2–1–2 (Abb. rechts): Jeder Verteidiger deckt eine vorher bestimmte Zone ab. Zwei Spieler befinden sich je in der Nähe eines Ziels, um die gegnerischen Angriffe abzuwehren. Der fünfte Spieler befindet sich in der Spielfeldmitte und spielt eine zentrale Rolle: Er muss fähig sein, das Spiel zu lesen und sich so platzieren, dass er sein Team unterstützen kann. Bewegen sich die Gegner in Richtung eines der Ziele, muss er seine zwei davon betroffenen Kameraden unterstützen, um eine Überzahlsituation zu verhindern. Übernimmt das eigene Team den Ball, organisiert er das Spiel, weil er die Situation überblickt.